Der Band untersucht das Spannungsverhältnis von Elan und Müdigkeit, das im anthropologischen Diskurs der Moderne die beiden Pole menschlicher Schaffenskraft kennzeichnet. Metaphern des Elans, der Kraft, der Energie, des Triebs und des Willens prägen heute sowohl unsere Vorstellungen psychischer Dynamiken und sozialer Prozesse als auch unsere Konzepte von Arbeitswelt und Freizeit. Von Virilität getragene Bewegungen wie der Futurismus, aber auch die von Sport- und Körperkult getragenen Alltagsmythen des 20. Jahrhunderts propagieren geradezu eine Mythologie des Elans.
Die Müdigkeit hingegen markiert jenen Moment, in dem der Elan erlahmt. Damit zeigt sie nicht nur Erschöpfung an, sondern wird umgekehrt auch zur Voraussetzung dafür, dass Entspannung einsetzen kann, die wiederum Kreativität erst ermöglicht. Dieses kreative Potential der Müdigkeit explorieren die Beiträge des Bandes von Montaigne bis Houellebecq ebenso wie das Wechselverhältnis zwischen Elan und Müdigkeit.