Bücher Wenner
Martina Bogdahn liest aus Mühlensommer
17.09.2024 um 19:30 Uhr
Meine erwachsene Kindheit
Charkiw 1941-1945
von Ljudmila Gurtschenko
Übersetzung: Doreen Blask
Verlag: Verlag Angelika Gontadse
Taschenbuch
ISBN: 978-3-910325-56-2
Erschienen am 15.10.2023
Sprache: Deutsch
Format: 150 mm [H] x 110 mm [B] x 42 mm [T]
Gewicht: 149 Gramm
Umfang: 199 Seiten

Preis: 19,90 €
keine Versandkosten (Inland)


Jetzt bestellen und schon ab dem 11. Mai in der Buchhandlung abholen

Der Versand innerhalb der Stadt erfolgt in Regel am gleichen Tag.
Der Versand nach außerhalb dauert mit Post/DHL meistens 1-2 Tage.

19,90 €
merken
klimaneutral
Der Verlag produziert nach eigener Angabe noch nicht klimaneutral bzw. kompensiert die CO2-Emissionen aus der Produktion nicht. Daher übernehmen wir diese Kompensation durch finanzielle Förderung entsprechender Projekte. Mehr Details finden Sie in unserer Klimabilanz.
Klappentext
Biografische Anmerkung

Die berühmte sowjetische und russische Schauspielerin Ljudmila Gurtschenko (1935¿2011) beschreibt in ihren Kindheitserinnerungen die deutsche Besatzung in ihrer Heimatstadt Charkiw (1941¿1943): »Damals war ich sechs. Ich nahm alles in mich auf und vergaß nichts. Ich hatte sogar zu weinen verlernt. Ich wurde erwachsen nicht in Tagen, sondern in Stunden.«
Der Vater ist an der Front. Ljussja und ihre Mutter schaffen es nicht, evakuiert zu werden. Sie bleiben in der von den Deutschen besetzten Stadt. Während des Winters sperren die Truppen der Wehrmacht die Zufahrten nach Charkiw ab, und in der Stadt beginnt eine Hungersnot. Der brutale Feind mit dem Maschinengewehr ist allgegenwärtig. Ljussja sieht die Hinrichtung von Partisanen und leidet unter Hunger, Kälte, Durst. Im Februar 1943 befreit die Rote Armee Charkiw zum ersten Mal, doch bald kehren die ¿zweiten Deutschen¿ mit nunmehr hemmungsloser Brutalität zurück. Der ¿Vergasungswagen¿ fährt durch die Stadt. Die Frauen und Kinder versuchen zu überleben; die kleine Ljussja stiehlt auf dem Markt und tritt als Sängerin (auch vor den Deutschen) auf.
¿Meine erwachsene Kindheit¿ (Russisch 1982) erscheint hier erstmals auf Deutsch. Ljudmila Gurtschenko hat die Übersetzung im Alter persönlich in die Hände der Rostocker Übersetzerin Doreen Blask gelegt. Für das Titelblatt wurde ein Kinderfoto von Ljussja aus dieser Zeit verwendet.
Was es bedeutet, wenn der Krieg ins Leben kommt ¿ aus der Perspektive des kleinen Mädchens. (Katrin Eigendorf, ZDF-Korrespondentin in der Ukraine)
Lassen Sie sich dieses Buch nicht entgehen! (Viktor Jerofejew, russischer Schriftsteller)
Ich habe Ljudmila Gurtschenko immer mit Marlene Dietrich verglichen. (Abt Daniil Irbits, Prior des russisch-orthodoxen Klosters St. Georg zu Götschendorf bei Berlin)



Ljudmila Markowna Gurtschenko war Schauspielerin, Sängerin, Tänzerin, Rezitatorin ¿ kurzum Revuestar! Am 12.11.1935 wurde sie in Charkiw, Ukrainische SSR, in einer musikalischen Familie geboren. Der Vater war Harmonikaspieler und trat gemeinsam mit seiner Tochter auf. Als die kleine Ljussja fünf Jahre alt war, besetzten deutsche Truppen die Heimatstadt. Wie aus ihrem autobiografischen Band ¿Meine erwachsene Kindheit¿ hervorgeht, prägten Hunger und Not ihre Kindheit. Ljussja versucht zu überleben und tritt als Sängerin (auch vor den Deutschen) auf. Ein besonders beeindruckendes Erlebnis war für sie der Besuch eines deutschen Fronttheaters, wo sie den Film Die Frau meiner Träume (1944) mit Marika Rökk sah. Das Bild der tanzenden und singenden Hauptdarstellerin kollidierte so stark mit dem Kriegsalltag, dass das begeisterte Kind beschloss, später selbst ein Filmstar zu werden. Nach ihrem Schulabschluss ging Ljudmila Gurtschenko nach Moskau und schrieb sich 1953 am Institut für Kinematografie ein.
Die erste wichtige Kinorolle bot der Studentin der junge Regisseur Eldar Rjasanow an. Die Silvesterkomödie Karnevalsnacht (dt. Nun schlägt¿s 13!) war 1956 ein unglaublicher Erfolg an den sowjetischen Kinokassen. Die junge Protagonistin wurde als neue Ljubow Orlowa gefeiert und ihr Silvesterlied Fünf Minuten wurde zum Kulthit. Doch es folgten schwierige Jahre, in denen die Schauspielerin kaum Rollenangebote erhielt und sich deshalb fast ausschließlich der Estrada und dem Theater widmete. Erst in den siebziger Jahren gelang es ihr, sich vom Image der Komödiendarstellerin zu befreien und durch überzeugende dramatische Rollen, unter anderem in Zwanzig Tage ohne Krieg (1976) und Fünf Abende (1978), ein würdiges Comeback auf der großen Leinwand zu finden. Den Gipfel ihrer Kinokarriere erreichte Ljudmila Gurtschenko in der ersten Hälfte der achtziger Jahre mit ihren unvergesslichen Frauencharakteren, wie der Kellnerin Vera aus Bahnhof für zwei (1982), ebenfalls in der Regie von Eldar Rjasanow. Nach dem großen Erfolg von Bahnhof für zwei wurde sie 1983 zur Volkskünstlerin der UdSSR gewählt und erhielt mehrere staatliche Auszeichnungen. Das machte sie zu einer der berühmtesten sowjetischen Schauspielerinnen aller Zeiten.
Zugleich galt Ljudmila Gurtschenko als eine der stilvollsten Schauspielerinnen. Einige ihrer Outfits waren exzentrisch, viele davon hat sie selbst genäht. Sie besaß eine große Sammlung von Roben und epischen Outfits, die nach ihrem Tod im Jahr 2011 immer wieder öffentlich ausgestellt werden.
2009 drehte Ljudmila Gurtschenko ihre einzige Regiearbeit, den Film Bunte Dämmerung, dem die Geschichte des blinden Pianisten Oleg Akkuratow zugrunde lag. In diesem Film fungierte sie gleichzeitig als Autorin, Komponistin und Schauspielerin.
1982 erschien ihre erste Autobiografie ¿Meine erwachsene Kindheit¿, der noch 1985 ¿Applaus¿ und 2003 ¿Ljussja, stop!¿ folgten.
Ljudmila Gurtschenko war sechsmal verheiratet und hatte eine 1959 geborene Tochter aus zweiter Ehe. Sie starb im Alter von 75 Jahren am 30.03.2011 in Moskau.